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Regisseure lehnen Grimme-Preis aus Protest ab

9. Oktober 2025
Von KI berichtet

Zwei Regisseure haben den Grimme Online Award aus Protest gegen die Aberkennung einer Ehrung für die Aktivistin Judith Scheytt abgelehnt. Die Entscheidung des Fördervereins löste heftige Kontroversen aus. Grimme-Chefin Çiğdem Uzunoğlu räumte einen formalen Fehler ein und kündigte Veränderungen an.

Bei der Gala-Veranstaltung des Grimme Online Awards am Mittwochabend lehnten die Regisseure Moritz Riesewieck und Hans Block demonstrativ ihre Auszeichnung für den Reportagefilm 'Eternalyou' ab. Der Film beleuchtet KI-generierte Angebote zur fiktiven Kommunikation mit Verstorbenen. Ihr Protest richtet sich gegen die Aberkennung einer Ehrung für die Nahostaktivistin Judith Scheytt durch den unabhängigen Förderverein 'Verein der Freunde des Adolf-Grimme-Preises'.

Der Verein hatte Scheytt zunächst für ihre medienkritische Auseinandersetzung mit der deutschen Nahostberichterstattung ausgezeichnet. Anfang September zog er die Entscheidung jedoch nach Kritik und Antisemitismusvorwürfen zurück. Die Vorwürfe, wonach Scheytts Instagram-Beiträge den Nahostkonflikt systematisch verzerren, kamen von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Scheytt wies die Anschuldigungen zurück, und drei der sechs Jurymitglieder hielten an der Auszeichnung fest.

Riesewieck erklärte auf der Bühne: 'Wir hoffen auf eine reflektierte Aufarbeitung, damit wir weiter an diesen Preis glauben können. Solange wir das nicht können, stellen wir diesen Preis hierhin und hoffen, uns vielleicht irgendwann wiederzusehen und uns irgendwann wieder richtig zu freuen.' Block bezeichnete die Aberkennung als Angriff auf die Unabhängigkeit der Jury durch externen Druck. Bereits zuvor hatten mehrere Preisträger ihre Auszeichnungen zurückgegeben.

Grimme-Chefin Çiğdem Uzunoğlu räumte ein, die Aberkennung sei 'formal betrachtet ein Fehler' gewesen. Das Institut habe keinen Einfluss genommen und respektiere die Juryunabhängigkeit. Sie kündigte eine offene Debatte an und dass das Institut künftig ohne den 1989 in Marl gegründeten Förderverein arbeiten werde. Der vom Verein vergebene Donnepp Media Award pausiere im nächsten Jahr.

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