Deutschland und Island vereinbaren engere Militärkooperation

Deutschland und Island haben eine Absichtserklärung zur Vertiefung ihrer bilateralen Verteidigungskooperation unterzeichnet. Verteidigungsminister Boris Pistorius betonte die Notwendigkeit einer stärkeren Nato-Präsenz in der Arktis angesichts russischer Aktivitäten. Die Kooperation umfasst Überwachung und Schutz kritischer Infrastruktur.

Während eines Besuchs in Reykjavík unterzeichnete der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Sonntag gemeinsam mit der isländischen Außenministerin Thorgerdur Katrín Gunnarsdóttir eine Absichtserklärung zur Ausweitung der militärischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Island. Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender russischer Aktivitäten in der Arktis, die Bedrohungen für Unterseekabel und Handelsrouten darstellen.

Die Erklärung sieht eine engere Kooperation in der Luft- und Seeraumüberwachung, beim Schutz kritischer Infrastruktur sowie in der Cyberabwehr vor. Island, das 1949 zu den Gründungsmitgliedern der Nato gehörte, verfügt über keine eigenen Streitkräfte. Deutschland plant, die moderne Hafeninfrastruktur des Landes als Anlaufpunkt für Kampfschiffe, U-Boote und Versorgungsschiffe der Bundeswehr zu nutzen. Zudem wird eine zeitweilige Stationierung von Seefernaufklärungsflugzeugen vom Typ P-8A Poseidon in Betracht gezogen.

Pistorius lobte Islands Beitrag: "Hier im hohen Norden leistet Island einen wichtigen Beitrag zum Schutz der nördlichen Flanke des Bündnisses." Sein Besuch markiert den Auftakt einer mehrtägigen Reise, die auch Kanada und Großbritannien umfasst. Gunnarsdóttir betonte Islands Rolle als verlässlicher Partner und Gastgeber für verbündete Armeen. Sie kündigte an, dass Island bis spätestens 2027 ein Referendum über den EU-Beitritt abhalten wird, und pries Deutschlands Führungsrolle: "Deutschland ist aus meiner Sicht nun führende Kraft bei der Stärkung von Sicherheit und Verteidigung in Europa."

Diese Maßnahmen unterstreichen die wachsende Bedeutung der Arktis für die Nato-Sicherheit.

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