Spiegel-tv-dokumentation über rechtsextreme gewalt nach der einheit
Eine neue Spiegel-TV-Dokumentation wirft einen Blick auf die Welle rechtsextremer Gewalt in den frühen 1990er Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung. Sie beleuchtet Angriffe auf Ausländer und Asylbewerber mit Baseballschlägern und anderen Waffen. Überlebende und Experten berichten von den traumatischen Ereignissen.
Die Dokumentation 'Die Baseballschägerjahre – Rechtsextreme Gewalt nach der deutschen Einheit' von Spiegel TV taucht in eine dunkle Periode der jüngsten deutschen Geschichte ein. Nach dem Fall der Mauer 1989 und der Wiedervereinigung 1990 stiegen in Ostdeutschland wirtschaftliche Unsicherheiten und soziale Spannungen, die zu einer Welle von xenophoben Übergriffen führten. Junge Rechtsextreme, oft mit Baseballschlägern bewaffnet, attackierten Migranten und Flüchtlinge in Städten wie Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen und Solingen.
Der Film beginnt mit dem Pogrom in Hoyerswerda 1991, wo Neonazis ein Asylantenheim belagerten und Bewohner mit Steinen bewarfen. 'Es war wie ein Hexenjagd', erinnert sich ein Überlebender. In Rostock-Lichtenhagen 1992 eskalierten die Ausschreitungen: Eine Horde von etwa 3.000 Rechtsextremen setzte Feuer an Flüchtlingsunterkünfte, während die Polizei untätig zusah. Die Dokumentation zitiert Zeitzeugen: 'Wir haben um unser Leben gerufen, aber niemand half', sagt eine vietnamesische Familie.
Experten im Film, darunter Historiker und Politologen, erklären den Kontext: Die schnelle Einheit führte zu Massenarbeitslosigkeit im Osten, was Frustration in Hass auf 'Fremde' umschlagen ließ. Zwischen 1990 und 1993 gab es Hunderte solcher Angriffe, mit Dutzenden Toten, darunter der Brandanschlag in Solingen 1993, bei dem fünf türkische Frauen und Mädchen starben. 'Das war der Höhepunkt der Gewaltwelle', betont der Regisseur.
Die Produktion interviewt auch ehemalige Täter und Opferaktivisten, die auf anhaltende Probleme hinweisen. Trotz Verurteilungen und gesellschaftlicher Empörung blieben viele Taten straffrei. Der Film endet mit einer Reflexion über aktuelle rechtsextreme Tendenzen und mahnt zur Wachsamkeit. Er wurde am 15. Oktober 2023 ausgestrahlt und basiert auf Archiven, Interviews und historischen Analysen.