Angriff auf herdeckes Bürgermeisterin Iris Stalzer
Die frisch gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, wurde in ihrem Haus schwer mit einem Messer verletzt und kämpft um ihr Leben. Die Polizei geht nicht von einem politischen Motiv aus, sondern untersucht mögliche familiäre Hintergründe. Eine Mordkommission übernimmt die Ermittlungen.
Am Mittag des 28. Septembers 2023, kurz nach 12:40 Uhr, erhielt die Feuerwehrleitstelle einen Notruf aus Herdecke, einer Stadt mit 22.500 Einwohnern am Rand des Ruhrgebiets. Die 15- und 17-jährigen Adoptivkinder von Iris Stalzer fanden ihre Mutter schwer verletzt in der Nähe des Hauses. Sie war mehrfach, mindestens zehnmal, in den Oberkörper gestochen worden und wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen, wo sie intensivmedizinisch behandelt wird.
Stalzer, eine 57-jährige Fachanwältin für Arbeitsrecht, hatte am 28. September in der Stichwahl mit 52,2 Prozent der Stimmen gegen den CDU-Kandidaten Fabian Conrad Haas gewonnen und sollte Anfang November das Amt übernehmen. Herdecke war zuvor 16 Jahre CDU-regiert. Sie ist verheiratet, lebt seit Langem in der Stadt und engagiert sich in der Kommunalpolitik, unter anderem im Jugendhilfeausschuss und Stadtrat.
Die Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft schließen eine politisch motivierte Tat aus: »Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse gibt es keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat.« Stattdessen deuten Hinweise auf familiäre Konflikte hin. Im Sommer hatte die 17-jährige Adoptivtochter bereits ein Messer gegen Stalzer eingesetzt. Der 15-jährige Sohn wurde in Handschellen abgeführt, beide Kinder wurden vernommen. Es gibt keine Zeugen von flüchtenden Tätern, und eine Mordkommission ermittelt ohne dringenden Tatverdacht.
Politische Reaktionen waren schockiert. Bundeskanzler Friedrich Merz schrieb auf X: »Wir bangen um das Leben der designierten Bürgermeisterin Iris Stalzer und hoffen auf vollständige Genesung.« SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf betonte: »Die Nachrichten aus Herdecke machen uns tief betroffen.« Ähnlich äußerten sich Frederick Cordes von der NRW-SPD und der herdeckische Beigeordnete Dennis Osberg.
Der Fall erinnert an zunehmende Angriffe auf Politiker, wie den Mord an Walter Lübcke 2019 oder kürzliche Vorfälle bei CSU und CDU.