Die Bundeswehr hat die Umwandlung ungenutzter Militärliegenschaften in zivile Flächen ausgesetzt. Das Verteidigungsministerium begründet dies mit dem Bedarf an mehr Infrastruktur für den Ausbau der Streitkräfte angesichts der Bedrohungslage. Betroffen sind rund 200 Liegenschaften, die nun in eine strategische Reserve überführt werden.
Die Umwandlung militärisch genutzter Liegenschaften für zivile Zwecke, die vor mehr als 30 Jahren begonnen wurde, ist nun ausgesetzt. Das Verteidigungsministerium erklärt, dies sei notwendig wegen der geplanten Vergrößerung der Streitkräfte, die einen erhöhten Bedarf an Liegenschaften erfordere. Die zuletzt nicht mehr genutzten Militärliegenschaften seien "grundsätzlich für eine Nutzung durch die Bundeswehr geeignet".
Staatssekretär Nils Hilmer, zuständig für Infrastruktur, betonte: "Wir sind uns der Tragweite der Entscheidung sehr bewusst und wissen, dass in vielen Fällen bereits Planungen bestehen, betroffene Flächen zivil zu nutzen." Dennoch sei der Aufwuchs der Bundeswehr "aufgrund der Bedrohungslage nicht nur im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung zwingend, sondern bietet auch strukturpolitisch Chancen für unsere Kommunen und Länder".
Der Stopp betrifft zunächst 187 ehemalige militärische Liegenschaften im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sowie weitere 13, die die Bundeswehr noch betreibt und nun nicht aus der Nutzung nehmen wird. Beispiele sind der ehemalige Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck in Bayern und Teile des Flughafens Tegel in Berlin. Alle diese Liegenschaften werden der "strategischen Liegenschaftsreserve der Bundeswehr" zugeführt, die Eigenschaften umfasst, die in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit militärisch genutzt werden könnten. Dies soll kurzfristige Lösungen für Infrastrukturbedarfe ermöglichen.
Das Ministerium stimmt sich mit betroffenen Ländern und Kommunen ab. Hilmer erklärte: "Wo immer dies möglich ist, werden wir versuchen, auch bestehende zivile Planungen zu berücksichtigen." In Fällen mit dringendem Konversionsinteresse werden Gespräche geführt, um militärische und kommunale Interessen auszugleichen.
Der Prozess der Umwandlung hatte in den frühen 1990er-Jahren nach dem Ende des Kalten Kriegs begonnen, als die Bundeswehr verkleinert wurde, und wurde in den 2010er-Jahren nach Aussetzung der Wehrpflicht fortgesetzt.