Candice Andisiwe Sehoma, eine junge südafrikanische Aktivistin von Médecins Sans Frontières, hat ihre Karriere der Verbesserung des Zugangs zu erschwinglichen Medikamenten und grundlegender Sanitärversorgung gewidmet. Vom Bau von Spültoiletten in ihrer Alexandra-Gemeinde bis hin zur Herausforderung pharmazeutischer Riesen bei Tuberkulose- und Diabetesbehandlungen hebt ihre Arbeit anhaltende Ungleichheiten im Gesundheitswesen hervor. Ihre Bemühungen haben in Südafrika erhebliche Preissenkungen für lebensrettende Medikamente erzielt.
Candice Andisiwe Sehoma wuchs bis zum 18. Lebensjahr in einem Einzimmerhaus in Alexandra, Johannesburg, auf, wo sie mit ihrer Mutter und Geschwistern an der Ecke Eighth Avenue und Vincent Tshabalala lebte, die lokal immer noch als „London Road“ bekannt ist. Der Tod ihres jüngsten Geschwisters 2011 traf sie tief und stärkte ihren Glauben, dass bessere Gesundheitsversorgung das Leben ihrer Schwester hätte retten können – eine Überzeugung, die sich bestätigte, als ihre eigene Tochter ähnliche Probleme hatte, die dank medizinischer Unterstützung behandelbar waren.
An der Bramley Primary School und der Waverly Girls High School ausgebildet, erlebte Sehoma starke Kontraste zwischen wohlhabenden Vororten und ihrem überfüllten Hof in Alexandra und stellte die gesellschaftliche Ungerechtigkeit infrage. Beeinflusst vom Gemeindedienst-Ethos der Rose Act Saturday School, startete sie 2012 ein Projekt, um Eimertoiletten in ihrem Hof zu ersetzen. Mit Beiträgen der Gemeinde und lokalen Klempnern bauten sie bis Jahresende zwei Spültoiletten. Dieser Erfolg führte dazu, dass sie mit ihren Freunden Lukhanyo Nako, Itumeleng Mtebele und Pearl Ngoasheng Building Blocks gründete und 22 Spültoiletten in verschiedenen Gemeinden errichteten, während sie Psychologie und Entwicklungsstudien studierte.
Sehoma trat 2017 Médecins Sans Frontières (MSF) bei und engagierte sich für HIV-Mittel inmitten des größten ARV-Programms Südafrikas, das die Lebenserwartung von 52 im Jahr 2004 auf 65 gesteigert hatte. Sie arbeitet bei MSF Access, das aus der 1999er Kampagne für Zugang zu essenziellen Medikamenten entstand, finanziert durch MSFs Friedensnobelpreis. Ihr Fokus verschob sich auf multiresistente Tuberkulose, wo sie Kampagnen gegen die „Evergreening“-Patente von Johnson & Johnson für Bedaquilin anführte. Indem sie die TB-Überlebende Phumeza Tisile überzeugte, ein Sekundärpatent in Indien anzufechten, half Sehoma, es zu verweigern, was J&J dazu brachte, die Preise für Bedaquilin weltweit um mehr als die Hälfte zu senken, mit einem 40-prozentigen Rabatt für Südafrika.
Kürzlich zur regionalen Beraterin für MSF Access in Süd- und Ostafrika ernannt, richtet Sehoma sich nun auf Diabetes aus. Am 14. November 2024, dem Welt-Diabetes-Tag, führte sie eine 500-köpfige Demonstration vor den Büros von Novo Nordisk in Johannesburg an, die den Stopp von Insulinpens in Gunsten profitabler GLP-1-Medikamente wie Ozempic protestierte. Unterstützt von der Treatment Action Campaign (TAC), hob die Aktion Engpässe im südafrikanischen Gesundheitssystem hervor. Anfang 2025 startete die Wettbewerbskommission eine Untersuchung gegen Novo Nordisk und Sanofi Aventis, die an vergangene Allianzen erinnert, die mit der HIV-Leugnung unter Präsident Thabo Mbeki und Ministerin Manto Tshabalala-Msimang in den späten 1990er Jahren begannen.
„Ich bin immer noch unglaublich stolz auf meinen Beitrag dazu“, sagte Sehoma über den Bedaquilin-Sieg. Ihre Geschichte spiegelt ein persönliches Engagement wider: „Medikamente sollten kein Luxus sein“, was dem Slogan von MSF Access entspricht.