François Dubet: Verachtung befeuert Populismen

In einem kürzlichen Artikel der Le Monde argumentiert der Soziologe François Dubet, dass die Verachtung der Eliten gegenüber dem Volk der emotionale Treibstoff populistischer Bewegungen ist. Er fordert die Anerkennung von Gefühlen der Demütigung, um diese Dynamik zu bekämpfen. Diese Analyse passt in den Kontext sozialer Spannungen in Frankreich und Europa.

François Dubet, ein renommierter französischer Soziologe, bekannt für seine Arbeiten zu Ungleichheit und Bildung, veröffentlicht am 30. September 2025 einen Gastbeitrag in der Le Monde mit dem Titel 'Verachtung ist der emotionale Treibstoff des Populismus'. In diesem Essay geht er den affektiven Wurzeln des Populismus nach, jenseits ideologischer oder wirtschaftlicher Faktoren.

Dubet erklärt, dass Populismen gedeihen, wenn Arbeiterschichten von intellektuellen und politischen Eliten verachtet werden. 'Verachtung ist der emotionale Treibstoff des Populismus', schreibt er und hebt hervor, wie dieses Demütigungsgefühl Zorn und Ablehnung von Institutionen befeuert. Er zitiert zeitgenössische Beispiele in Frankreich, wo populistische Diskurse Ressentiments gegen die als ausschließend wahrgenommene Globalisierung ausnutzen.

Im Hintergrund erinnert Dubet an seine akademische Karriere: Als emeritierter Professor an der Universität Bordeaux hat er Bücher wie 'Les places du social' verfasst und soziale Brüche seit den 1980er Jahren analysiert. Er argumentiert, dass öffentliche Politiken diese Emotionen ignorieren und dadurch Spaltungen verschärfen. Um dies zu bekämpfen, plädiert er für eine 'Politik der Anerkennung', in der Führer Empathie statt Verachtung zeigen.

Diese ausgewogene Perspektive beleuchtet Risiken für die Demokratie: Ohne diese Affekte anzugehen, könnten Populismen zunehmen. Dubet stellt Eliten nicht systematisch gegen das Volk, sondern lädt zu einer nuancierten Reflexion über aktuelle soziale Dynamiken ein.

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