Ermittlungen gegen psychiatrischen Chef in Magdeburg wegen patiententods
Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt gegen den syrischen Psychiater Taleb al-Abdulmohsen wegen fahrlässiger Tötung. Ein 54-jähriger Patient starb kurz nach seiner Entlassung aus einer Klinik in Brehna an einer Medikamentenüberdosis. Die Vorwürfe basieren auf einer Strafanzeige der Angehörigen des Verstorbenen.
Taleb al-Abdulmohsen, ein syrischer Arzt und Chef der Psychiatrie an der Asklepios Klinik Brehna bei Magdeburg, steht im Visier der Justiz. Die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung im Amt begannen nach dem Tod eines 54-jährigen Patienten. Dieser war am 28. Februar 2023 aus der Klinik entlassen worden und verstarb am nächsten Tag, dem 1. März 2023, durch eine Überdosis an verschriebenen Medikamenten.
Der Patient hatte an einer schweren Depression sowie weiteren psychischen Erkrankungen gelitten. Al-Abdulmohsen war als leitender Oberarzt für die Station verantwortlich, in der der Mann behandelt wurde. Die Angehörigen des Toten erstatteten am 3. März 2023 Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg. Daraufhin wurde al-Abdulmohsen am 10. März 2023 vorläufig festgenommen, jedoch bereits drei Tage später wieder freigelassen.
Der Arzt bestreitet jegliche Vorwürfe und betont, dass er fachgerecht gehandelt habe. Die Klinikleitung äußert sich unterstützend: 'Herr al-Abdulmohsen ist ein hochqualifizierter Mediziner, dem wir voll vertrauen', hieß es in einer Stellungnahme. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob die Entlassung und die Medikation des Patienten zu seinem Tod beigetragen haben. Gutachten zu den Umständen des Ablebens laufen noch.
Dieser Fall wirft Licht auf Herausforderungen in der psychiatrischen Versorgung in Deutschland, insbesondere bei der Abwägung zwischen Patientenautonomie und Risikobewertung. Al-Abdulmohsen, der seit 2015 in Deutschland arbeitet, ist bekannt für seine Arbeit mit Geflüchteten und psychisch Kranken. Die Ermittlungen sind anhängig, ein Gerichtsverfahren steht noch nicht fest.