Frustriert vom Scheitern ihrer Zensurbewegung und dem wachsenden Einfluss der Sozialisten plant La France Insoumise (LFI), die Sozialistische Partei von innen zu spalten. Die Aufständischen rufen die sozialistischen Reihen zum Überlaufen auf, während sie Ökologen und Kommunisten in ihre Reihen ziehen. Jean-Luc Mélenchon wirft den Sozialisten Kompromisse mit der Regierung vor.
Die mediale Allgegenwart von Olivier Faure, dem Vorsitzenden der Sozialistischen Partei (PS), scheint Jean-Luc Mélenchon verärgert zu haben. Seit der Ankündigung von Sébastien Lecornu zur 'Aussetzung' der Rentenreform in seiner Generalpolitikrede am Dienstag, dem 14. Oktober 2025, hat La France Insoumise (LFI) die Angriffe auf die Sozialisten verschärft. Ihnen wird im besten Fall vorgeworfen, 'in Mehl gerollt' worden zu sein, im schlimmsten Fall, Kompromisse mit dem Präsidentenlager einzugehen.
Am Donnerstag, dem 16. Oktober, nach der Ablehnung des von seinen Abgeordneten eingebrachten Zensurantrags, ließ Jean-Luc Mélenchon auf dem sozialen Netzwerk X seiner Wut freien Lauf: 'Die Zensur scheiterte knapp dank des Macron-Faure-Pakts.' Es fehlten 18 Stimmen, um die Regierung zu stürzen, das Doppelte der benötigten Anzahl vor zwei Jahren. 2023 entkam die damalige Premierministerin Elisabeth Borne der Zensur mit neun Stimmen Vorsprung.
Hinter diesem Rentenepisod verbirgt sich ein Kampf um die Hegemonie auf der Linken, während die PS an Bedeutung in der französischen Politikszene zurückgewinnt. Für die Sozialisten beweist das Ausmaß der Angriffe der Aufständischen, dass sie eine Runde gewonnen haben. Mélenchon war am Tag der Lecornu-Erklärung in der Nationalversammlung anwesend, erschien aber nicht in der Kammer, anders als üblich. Die LFI unternimmt somit einen 'politischen Judokanüver', um die Kontrolle zurückzugewinnen, indem sie zu Desertionen in den sozialistischen Reihen aufruft und Ökologen sowie Kommunisten anwirbt.