Deutsche Bahn präsentiert barrierefreies ICE-L-Zugmodell

Die Deutsche Bahn hat ihren neuen Fernverkehrszug ICE L im Berliner Ostbahnhof vorgestellt. Der Zug mit stufenlosem Einstieg soll ab dem 14. Dezember schrittweise in Betrieb gehen und mehr Komfort bieten. Trotz Lob für die Barrierefreiheit kritisieren einige das Modell als aufgehübschten IC.

Bei der Präsentation im Berliner Ostbahnhof betonte Bahn-Chefin Evelyn Palla: »Wir wollen nicht nur befördern, wir wollen begeistern.« Der ICE L, dessen L für »Low Floor« steht, verzichtet auf Treppen an den Türen und bietet so volle Barrierefreiheit. Neu entwickelte Sitze und ein modernes Innendesign sollen eine wohnliche Atmosphäre schaffen. Palla fügte hinzu: »Mit dem neuen ICE L setzen wir auf mehr Komfort und Zuverlässigkeit für unsere Fahrgäste.«

Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) lobte das Modell: »Der Kunde muss auf der Schiene wieder König sein. Der ICE L ist ein perfektes Beispiel dafür.« Der von dem spanischen Hersteller Talgo gebaute Zug bietet 562 Sitzplätze, davon 85 in der 1. Klasse. Ausstattungsmerkmale umfassen farbige LED-Reservierungsanzeigen, Steckdosen an jedem Platz und mobilfunkdurchlässige Scheiben. Mit 46 Plätzen hat er den größten Familienbereich in der ICE-Flotte sowie neun Plätze im Kleinkindabteil.

Der ICE L erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 230 Kilometern pro Stunde, langsamer als andere ICE-Modelle mit bis zu 300 km/h. Die Wagen sind etwa halb so lang wie bei herkömmlichen ICEs, was ein privateres und leiseres Raumgefühl erzeugen soll. Anders als reine Triebzüge hat er einen integrierten Steuerwagen an einem Ende und wird von einer Lokomotive am anderen Ende angetrieben – zunächst einer Siemens-Lok, später einer speziell entwickelten Talgo-Lok. Der Zug kann auch im Dieselbetrieb auf nicht elektrifizierten Strecken fahren, etwa nach Sylt.

Die Deutsche Bahn hat bis zu 79 Einheiten bestellt. Die ersten vier verkehren ab Dezember zwischen Köln und Berlin, ab Mai 2026 auf der Strecke Berlin–Hamburg–Westerland und ab Juli in weitere Regionen wie das Allgäu. Ursprünglich geplant für Herbst 2024, verspätete sich die Einführung durch Lieferschwierigkeiten und Zulassungsverzögerungen. Genehmigungen für Fahrten in die Niederlande, Österreich und Dänemark fehlen noch. In Deutschland darf die Talgo-Lok vorerst nicht fahren. Der ICE L ist Teil der Flottenmodernisierung, um das Durchschnittsalter der ICEs bis 2030 von 17 auf 15 Jahre zu senken.

Manche Kritiker sehen im ICE L lediglich einen aufgehübschten IC.

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