Emmanuel Macron ernennt Sébastien Lecornu erneut zum Premierminister

Emmanuel Macron hat Sébastien Lecornu am Freitagabend erneut zum Premierminister ernannt, vier Tage nach seinem Rücktritt, in der Hoffnung, den Haushalt für 2026 ohne Auflösung der Nationalversammlung zu verabschieden. Lecornu, der 'aus Pflichtgefühl' akzeptiert, muss eine Regierung ohne Präsidentschaftsambitionen bilden und Debatten über Schlüsselreformen wie Renten wieder eröffnen. Linke und rechtsextreme Oppositionen drohen bereits mit einem Misstrauensvotum.
Freitag, der 10. Oktober 2025, war von intensiver Aktivität im Élysée-Palast geprägt. Emmanuel Macron traf sich um 14:30 Uhr mit Parteiführern, wobei das Rassemblement National (RN) und La France Insoumise (LFI) ausgeschlossen waren, um Kompromisse zu schmieden und eine Auflösung zu vermeiden. Der Senatspräsident Gérard Larcher schickte Macron um 12:50 Uhr eine Nachricht, in der er gegen die Abwesenheit der Senatoren protestierte, was ein Anruf des Präsidenten kurz vor dem Treffen sicherte.
Um 21:58 Uhr kündigte das Élysée die Wiederernennung von Lecornu an, nach seinem Rücktritt am Montag nach nur 14 Stunden Regierungszeit, die von Les Républicains (LR) torpediert wurde. 'Ich akzeptiere - aus Pflichtgefühl - die mir vom Präsidenten der Republik anvertraute Mission, alles zu tun, um Frankreich bis Jahresende ein Budget zu geben', reagierte Lecornu auf X. Macron gewährt ihm 'freie Hand' für Verhandlungen und Ernennungen. Lecornu fordert eine Regierung 'losgelöst von Präsidentschaftsambitionen für 2027', die Figuren wie Bruno Retailleau oder Gérald Darmanin ausschließt, und die Wiedereröffnung parlamentarischer Debatten, einschließlich der Rentenreform.
Reaktionen prasselten herein. Marine Le Pen (RN) bezeichnete es als 'schlechten Witz' und versprach ein sofortiges Misstrauensvotum: 'Die Auflösung ist mehr denn je unvermeidbar.' Jordan Bardella nannte es eine 'Demütigung für die Franzosen.' Manuel Bompard (LFI) sprach von einer 'Ohrfeige für die Franzosen' und kündigte ein Misstrauensvotum für Montag an. Die PS lehnt über Pierre Jouvet jeden 'Deal' ohne 'sofortige und vollständige Aussetzung' der Rentenreform ab. Marine Tondelier (EELV) sieht eine 'Provokation'. Auf der Rechten unterstützen die Mehrheit der LR-Abgeordneten Lecornu, aber Horizons, die Partei von Édouard Philippe, droht mit dem Austritt aus der Regierung, falls es Zugeständnisse an die Linke bei Renten gibt.
Diese Wahl zielt darauf ab, das Land vor der Vorstellung des Haushalts am Montag, dem 13. Oktober, zu stabilisieren, doch das Überleben der Regierung bleibt unsicher inmitten einer fragmentierten Nationalversammlung.