Die neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Evelyn Palla, hat einen kompletten Neuanfang für den Konzern versprochen. Sie plant Einschnitte in der Zentrale, mehr Sauberkeit in Zügen und Bahnhöfen sowie dezentralere Entscheidungen. Ziel ist eine deutliche Verbesserung der Qualität für Kunden.
Evelyn Palla übernahm am 1. Oktober die Führung der Deutschen Bahn AG als Nachfolgerin von Richard Lutz, der seinen Posten Ende September vorzeitig räumte. Zuvor leitete sie die DB Regio AG und war für Finanzen zuständig. In einem Interview mit der 'Bild am Sonntag' kündigte sie umfassende Veränderungen an: »Wir drehen den Konzern auf links: Ich setze auf einen kompletten Neuanfang«, sagte sie. »Dafür müssen wir alles anders machen als vorher.«
Palla plant harte Einschnitte in der Konzernzentrale: »Ich überprüfe jeden Job auf den Mehrwert für unsere Kunden. Die Verwaltung muss dem Eisenbahner dienen.« Entscheidungen sollen künftig vor Ort von den 'Machern' getroffen werden, nicht im Büro: »Ich mache die Macher vor Ort zu den Entscheidern. Sie sind das Rückgrat unseres Unternehmens.« Im Topmanagement will sie Bürokratie abbauen und mehr Raum für Verantwortliche schaffen: »Entscheidungen werden zukünftig dort getroffen, wo die Verantwortung liegt, und nicht drei Etagen höher.«
Zusätzlich versprach Palla mehr Sauberkeit und Komfort: »Unsere Züge und Bahnhöfe sind unsere Visitenkarte. Ich werde mich um mehr Sauberkeit und Komfort kümmern.« In den Zügen solle es »einfach so angenehm wie möglich« sein, schmutzige Züge und defekte Bordbistros seien der Vergangenheit angehören. Bahnhöfe sollen einladender werden: »Da stecken wir zusätzliche Kraft rein, um sie einladender zu gestalten.« Für Kunden kommt ein digitaler 'Baustellen-Melder' im DB Navigator, um Störungen besser zu planen.
Diese Maßnahmen sollen die anhaltende Krise des Staatskonzerns bekämpfen, der mit Pünktlichkeitsproblemen und Qualitätsmängeln kämpft.